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ährend
sich der Hinduismus über lange Zeiträume, gespeist aus verschiedenen kulturellen, religiösen und philosophischen Strömungen entwickelt hat, kann man den
Buddhismus quasi als Ergebnis einer geistesgeschichtlichen Sternstunde der Menschheit ansehen. Vor ca. 2500 Jahren betrat mit Gautama Buddha eine epochale Figur die Bühne der
Weltgeschichte. Mit ihrer geistigen Kraft, den daraus gewonnenen Einsichten und Erkenntnissen über das Wesen menschlicher Existenz sowie mit ihrer moralischen Autorität hat
sie den südostasiatischen Kulturraum stärker und nachhaltiger beeinflusst, als irgendein Mensch vor oder nach ihr. Buddha gab mit seiner geistesmächtigen Gestalt dem träge
dahinfließenden Strom des Hinduismus eine andere Richtung, eine geistige Revolution, die zu einer neuen Religion führte, dem Buddhismus.
 nders als der Hinduismus oder das Christentum kennt der
Buddhismus keine personifizierte Gottesvorstellung, keinen allmächtigen Schöpfergott. Auch der Religionsstifter Buddha selbst war weder ein Gott noch ein Prophet. Vielmehr ist er zu
verstehen als erleuchteter Mensch, der von Ignoranz und Unwissenheit erwacht ist. Genau dies drückt auch sein Name aus, denn Buddha heißt „Der Erwachte“, „Der Erleuchtete“.
orin besteht nun der zentrale Gehalt der Erleuchtung und
Erkenntnis Buddhas? Im Kern geht es dabei um die Auseinandersetzung mit dem Wesen und den Ursachen des Leidens in der Welt. Konfrontiert mit den Leiden und Nöten
menschlichen Daseins begann Buddha darüber nachzusinnen, worin die Wurzeln dieser Leiden zu suchen sind. Nach vielen Jahre Askese und Meditation erlangte er schließlich als eine der
berühmtesten geistesgeschichtlichen Begebenheiten der Menschheit unter dem Bodhi-Baum in Bodhgaya die Erleuchtung.
ie fundamentale Essenz seiner Erkenntnis lautet, dass der Ursprung des Leidens in der Natur des Menschen selbst begründet liegt und untrennbar mit der menschlichen Existenz
verbunden ist. Die Menschen streben nach Besitz, haben Wünsche und Begierden, und diese Begierden prägen ihr Denken und Handeln. Eine verhängnisvolle Folge von Ursache und
Wirkung nimmt ihren Lauf: Begierden bestimmen das Denken des Menschen, aus dem Denken wird Tun, um die Begierden zu befriedigen, aus diesem Tun entsteht schließlich Leid. Als Ausweg und Erlösung aus dem Leiden verkündete Buddha seine
Botschaft von den „Vier edlen Wahrheiten“ zur Überwindung des Leidens durch weniger Ich-Bezogenheit und materialistisches Denken, durch mehr Verinnerlichung und Besinnung auf geistig-
ethische Werte. Der Weg zu diesem Ziel folgt dem „Edlen Achtfachen Pfad“ oder dem „Mittleren Weg des Buddha“, beides Kernpunkte der buddhistischen Heilslehre. Damit hat Buddha, wie es
so schön bildhaft heißt, das “Rad der Lehre” in Gang gesetzt als Richtschnur für das tägliche Leben der Gläubigen. Nach seinem
Vorbild sollen sie sich auf den Weg der Erkenntnis machen, sich von allen irdischen Begierden und materieller Verblendung befreien und ihr Bestreben auf die Erleuchtung und Erlösung im Nirwana richten.
Mit dieser tiefen religiösen Bedeutung gehört das Rad deshalb zu den geheiligten Symbolen des Buddhismus.
uddhas Lehren sind jedoch nicht als dogmatische Vorschriften, als Gebote aufzufassen. Sie verzichten bewusst auf den Anspruch unwidersprochener Autorität und unbedingten
Glaubens, der nicht in Frage gestellt werden darf. Im Gegenteil ist jeder Buddhist aufgerufen, die Lehre für sich kritisch zu prüfen und seine eigenen persönlichen Erfahrungen zu machen,
um so zu dem für ihn richtigen Weg zur Befreiung von Unwissenheit und Begierden zu gelangen. Daher hat der Buddhismus auch keinen Anspruch auf absolute Wahrheit und hierin
liegt das Wesen seinen großen Toleranz.
ie buddhistische Lehre hat nicht den Charakter religiöser Spekulation oder abgehobener
Weltanschauung bzw. philosophischer Welterklärung. Auch vertröstet Buddha die Menschen nicht auf ein Jenseits. Seine Botschaft ist vielmehr dazu bestimmt, im Alltag gelebt zu
werden, den Menschen bei der Bewältigung der Realitäten des täglichen Lebens zu helfen, das Leben in seiner Beschränktheit und Endlichkeit zu durchschauen. Dies mag im Rahmen unserer
Betrachtungen über “Feste” an dieser Stelle als Einführung in die Glaubensvorstellungen des Buddhismus genügen. Wer sich hierüber weiterführend und tiefergehend informieren möchte,
dem sei etwa folgender Link empfohlen: www.buddhismus.de .
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usgehend von ihrem Kernland in Nordindien hat sich die buddhistische Lehre friedvoll über
den Großteil Ost-, Zentral- und Südasiens ausgedehnt, wenngleich der Buddhismus im heutigen Indien keine große Bedeutung mehr besitzt. Auf seinem Weg durch die Jahrhunderte
und die Regionen Südostasiens hat er verschiedene Ausformungen erfahren und unterschiedliche Schulen entwickelt, ohne jedoch die gemeinsame Grundlage anzutasten. Als
die beiden Hauptrichtungen gelten der „Hinayana” (sog. Kleines Fahrzeug), heute auch als Theravada bezeichnet, und der „Mahayana“ (Großes Fahrzeug). Der orthodox-konservative
Hinayana/Theravada–Buddhismus lehnt sich streng an die ursprüngliche Lehre Buddhas an und findet sich vor allem in den südlichen Regionen, wie z.B. in Sri Lanka, Burma oder Thailand.
Demgegenüber repräsentiert der Mahayana-Buddhismus eine reformierte, in den Glaubensvorstellungen erweiterte Richtung, die sich speziell in den nördlichen Regionen, wie
z. B. im Himalaja-Raum, China oder Japan verbreitete.
uch innerhalb dieser beiden Hauptrichtungen des Buddhismus haben sich noch einmal
interessante Schulen mit teils extrem unterschiedlichen religiösen Ausprägungsformen entwickelt. Da ist auf der einen Seite die klare Nüchternheit und Strenge des meditativen
Zen-Buddhismus in Japan und als Gegenpol die Mystik und ausdrucksvolle Farbigkeit des Lamaismus im Himalaja mit seinem geheimnisvollen Geister- und Dämonenkult. Am Beispiel des
Lamaismus zeigt sich zudem sehr anschaulich eine besondere Qualität des Buddhismus, die ihn auf seinem Ausbreitungsweg durch Südost-Asien sehr begünstigt hat. Gemeint ist seine
Fähigkeit, bestehende spirituelle Traditionen und Vorstellungen sowie vorhandene religiöse Elemente, etwa des Animismus, aufzunehmen und in sein eigenes religiöses Konzept zu
integrieren. So hat der Buddhismus die Dämonen und Geister des vormals im Himalaja mächtigen alten Bön-Glaubens als Schutzgottheiten in das buddhistische Universum
einbezogen, die auch heute noch in der religiösen Vorstellungswelt der Menschen, etwa in Tibet oder Ladakh, eine wichtige Rolle spielen. In ähnlicher Weise gelang es dem Buddhismus
in Burma, die hier verbreitete Nat-Verehrung aufzunehmen und so seine Stellung im Volk schnell zu festigen.
 eit nunmehr über 2500 Jahren verkörpert die
geistige Tradition des Buddhismus die primäre Inspiration, die treibende moralische Kraft östlicher Zivilisation. Zugleich ist sie die Quelle ihrer größten kulturellen Errungenschaften. Die
spirituelle Botschaft des Buddhismus und auch seine religionsgeschichtliche Entwicklung sind dabei von Anfang an auf das engste verknüpft mit der überragenden Gestalt des Religionsstifters
Buddha selbst, der bei vielen Gläubigen gottgleiche Verehrung genießt. So kann es kaum verwundern, dass sich auch die Feste im Buddhismus ganz zentral um die Figur des Buddha
als religiöses Idol bewegen. Näheres dazu erfahren Sie auf der folgenden Seite “Buddha-Feste”.
nsbesondere der tibetische Buddhismus des Himalaja, der sog. „Lamaismus“ mit seiner
geradezu exotischen Farbigkeit, seiner überwältigenden Ausdruckskraft und seiner Aura von Mystik und Magie übt auf westliche Menschen eine ungeheure Faszination aus. Die Autoren
dieser Website geben unumwunden zu, dass sie sich da gerne einbeziehen. Wir möchten auch Sie im Rahmen unserer Seite gerne in die Welt des Lamaismus entführen, oder besser, etwas
näher einführen, um Ihnen zumindest einen kleinen Eindruck von dieser Faszination zu vermitteln. Es wird bestimmt nicht langweilig, auch wenn wir dazu religionsgeschichtlich etwas
weiter ausholen und tiefer in die Glaubensinhalte eindringen müssen. Wenn Sie sich also näher auf dieses Thema einlassen wollen, klicken Sie in der Navigationsleiste zur Unterseite „Lamaismus“. |