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Die Kandy-Esala-Perahera gehört zu den großartigsten Festen Südost-Asiens und sucht mit ihren prunkvollen und farbenprächtigen Festprozessionen darüber hinaus auch weltweit ihresgleichen. Im Grunde ist es eine ganze Festperiode von fünfzehn Tagen, in deren Verlauf sich vor den Augen der Besucher der ganze Zauber tropischer Exotik und die Kraft eines lebendigen Glaubens entfaltet.
Der Ursprung der Perahera und ihr religiöser Kern sind untrennbar mit dem Mythos der heiligen Zahnreliquie des Religionsstifters Gautama Buddha verbunden. Dieser war im Jahr 480 v. Chr. ins Nirvana eingegangen und seine Leiche wurde vor den Toren der Stadt Kusinara in Nordindien verbrannt. Der Überlieferung nach wurden vier Zähne und ein Schlüsselbein von dem Weisen Khema aus der Asche
gerettet. Um die Odyssee dieser Reliquien und ihrer Verehrung durch die Jahrhunderte ranken sich zahlreiche phantasievolle Mythen, wobei sich buddhistische und hinduistische Legenden auf glückliche Weise vermischen. Dies gilt ganz besonders für den Weg des Kandy-Zahns.
Viele Jahrhunderte soll er in einem Schrein in Nordindien verweilt haben, wo er von den buddhistischen Gläubigen verehrt wurde. Der Buddhismus in Indien geriet jedoch durch den sich ausbreitenden Hinduismus immer mehr in Bedrängnis, bis einem hinduistischen Regenten die Zahnreliquie und ihre Verehrung als Relikt buddhistischen Glaubens missfielen. Er ließ sie stehlen und versuchte
mehrfach, sie zu zerstören. So wollte er sie etwa verbrennen, aber aus den Flammen sprossen Lotosblätter, die sich schützend um den Zahn legten. Auf wundersame Weise wurde die Reliquie immer wieder gerettet. Versteckt im Haar einer buddhistischen Nonne gelangte der Zahn schließlich nach Sri Lanka, wo die Lehre des Erleuchteten in hohem Ansehen stand. Dort wurde die Reliquie mit höchsten Ehren empfangen und von König Siri Meghavanna bald zu einem spirituellen Symbol des Reiches erhoben. Einmal im Jahr sollte ihr mit großen Peraheras (Prozessionen) gehuldigt werden.
Später geriet diese buddhistische Tradition der Festzüge allerdings wieder in Vergessenheit, denn der Stern des Buddhismus begann auch in Sri Lanka zu sinken. Aufgrund der starken Verbindung der singalesischen Herrscherhäuser zu Südindien erfolgte vielmehr auch hier eine Hinwendung zum Hinduismus. Zu dieser Zeit waren die Peraheras, auch von Kandy, vor allem Festveranstaltungen einzelner hinduistischer Tempel zu Ehren der jeweiligen Gottheiten Natha, Vishnu, Skanda/Kataragama und Patini, denen sie geweiht sind. Dies änderte sich erst im 18. Jahrhundert unter König Kirthi Sri Rajasinha, der eine Renaissance des Buddhismus in Sri Lanka einleitete. Er veranlasste, dass die hinduistisch geprägten Festtage der sog. Kumbal-Perahera durch einen weiteren festlichen Höhepunkt, die sog. Randoli-Perahera, erweitert werden sollten. Darin sollte die Zahnreliquie wieder in den religiösen Mittelpunkt gestellt werden, um dadurch dem Fest den dominant hinduistischen Charakter zu nehmen. Im Zeichen eines wiedererstarkten Buddhismus verschmolzen so alte buddhistische mit lokalen hinduistischen Traditionen zur Kandy-Perahera. Bei diesem glücklichen Miteinander ist es bis in die Gegenwart geblieben und wie von alters her wird die Kandy-Perahera von Buddhisten und Hinduisten gemeinsam gefeiert.
Ganz Kandy, die alte Königsstadt im Bergland von Sri Lanka, ist zur Zeit des Esala-Vollmonds (Juli/August) festlich gestimmt und fiebert den kommenden Ereignissen entgegen. Hunderttausende von Gläubigen und Scharen von Touristen zieht es zum Zahntempel und den vier Hinduheiligtümern in seinem Umkreis, um den Höhepunkt der Kandy-Perahera, die große abendliche Festprozession zu erleben. Sie vereinigt Tausende von Prozessionsteilnehmern wie Musiker, Tänzer, Peitschenknaller, Akrobaten, Fackel- und Würdenträger sowie über hundert Elefanten zu einem prunkvollen und farbenprächtigen Umzug, der in Südost-Asien, ja weltweit seinesgleichen sucht. Schon Wochen vorher sieht man überall im Land die mächtigen Dickhäuter, die sich auf dem Marsch nach Kandy befinden. Ein reizvoller und amüsanter Anblick offenbart sich den Besuchern an der Brunnenanlage im Vorfeld des Zahn- Tempels, wo die Elefanten für die Prozession gebadet und geschrubbt werden. Danach nehmen sie an der Tempelmauer Aufstellung und werden mit ihren kostbaren Umhängen und Dekorationen geschmückt.

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ie Feierlichkeiten der insgesamt 15 Tage dauernden Perahera- Festperiode beginnen bereits am Neumond mit Ritualen an den Hindu-Tempeln. Dort werden „Esala-Bäume“ gepflanzt, an denen während fünf Nächten Zeremonien und Opferungen stattfinden. Hieran schließt sich die ebenfalls fünftägige Kumbal-Perahera an, bei der die Insignien der jeweiligen Gottheiten auf dem reich geschmückten Tempelelefanten begleitet von Musikanten und Tänzern durch die Straßen um den Tempel getragen werden. Schließlich folgt, wieder an fünf Tagen, die Randoli-Perahera, die jetzt auch die Zahn- Reliquie in den Festreigen einbezieht. Nacht für Nacht verlassen fünf große Prozessionen ihre Tempel und schließen sich zu einem Zug zusammen. Die Führung übernimmt jeweils der Zug des Zahn-Tempels, ein symbolischer Akt, der das Primat des Buddhismus in Sri Lanka zum Ausdruck bringen soll. Den Götteridolen auf ihren prachtvoll geschmückten Elefanten folgen die „Randolis“, goldene Sänften mit den Partnern der hinduistischen Götter, die der ganzen Periode ihren Namen geben. Von Tag zu Tag werden die Prozessionen immer länger, religiöse Inbrunst und Prachtentfaltung steigern sich mehr und mehr. Bis sie schließlich in der fünften Nacht in den glanzvollen Höhepunkt der „Maha Perahera“ (Große Prozession) einmünden, die alles in den Schatten stellt.
Den Zuschauern bietet sich ein wahrhaft grandioses Bild, während sich der Festzug mit Tausenden von Teilnehmern und über hundert prunkvoll dekorierten und mit bunten Glühbirnen illuminierten Elefanten aller Größen langsam durch die Straßen bewegt. Peitschenknaller machen wie einst bei den königlichen Herrschern den Weg frei, eine Ehre, die heute nur noch der Zahnreliquie gebührt. Fackelträger zaubern wilde Lichtspuren in die Nacht, während Tänzer in kunstvollem Ornat ihre akrobatische und kräftezehrende Show darbieten. Sie ermüden nie, obwohl sie alle Laien sind, die nur für ihre Gottheit
tanzen. Prunkvolle Kostüme im alten Kandy-Stil vermitteln einen lebendigen Eindruck von der Prachtentfaltung am früheren singhalesischen Königshof und stolz präsentieren sich die Würdenträger und Honoratioren der Tempel in traditioneller Tracht.

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auch und der flackernde Schein der Fackeln hüllt die Szenerie in magisches Licht, über allem der frenetische Takt der Trommeln. Den spektakulären Glanzpunkt setzen die illuminierten Elefanten, allen voran der mächtige, mit edelsteinbesetzten Brokatdecken geschmückte Meligawa-Tusker, der Hauptelefant des Zahntempels. Mit seinen gewaltigen Stoßzähnen und strahlend von Hunderten Glühbirnen eine imposante Erscheinung. Würdevoll trägt er in einem goldenen Schrein die Nachbildung der Zahnreliquie. Unmittelbar an die Prozession des Zahntempels schließen sich die ähnlich prunkvollen Peraheras der vier Hindutempel an. Viele Stunden zieht der kilometerlange Festzug durch die Stadt und schlägt alle Zuschauer in seinen Bann. Besonders malerische Anblicke erwarten den Besucher dort, wo die farbig glitzernde Prozession am Zahntempel vorbeiführt, dessen Fassade und Silhouette unzählige Lichter in den Nachthimmel zeichnen. Ein geradezu unwirkliches Bild, das in seinem zauberhaften Glanz kaum zu überbieten ist.
Im Morgengrauen des folgenden Tages zieht eine kleine Prozession aus allen fünf Tempeln zum Mahaveli-
Fluss nach Getambe. Hier findet zum Ausklang des Festes die Wasserschneidezeremonie „Diya Kepeema“ statt. Dabei wird das Flusswasser mit einem Streich des Heiligen Schwertes (Ran Kaduwa) aus dem Skanda-
Tempel zerteilt. Nach hinduistischem Glauben stellt dieses Wasser die Verbindung zwischen materieller und geistiger Welt her und gilt daher als besonders geheiligt. Mit diesem Wasser füllen die Oberpriester der Hindu-
Heiligtümer unter Gebeten und religiösen Gesängen vier irdene Töpfe, die bis zur nächsten Perahera in ihren Tempeln aufgestellt werden. Dann kehrt die Prozession nach Kandy zurück. Gegen Mittag startet die einzige Tagesprozession, mit der die Festperiode ihren Abschluss findet. Hier kann man die ganze Pracht der Perahera noch einmal bei Tageslicht bewundern.
Die Festperiode der Kandy-Perahera beginnt jeweils mit dem Neumond des Monats Esala (Juli/August) und endet mit der großen Prozession in der Vollmondnacht und der darauf folgenden Tagesprozession. Die genauen Daten der Kandy-Perahera und anderer wichtiger Festereignisse finden Sie auf unserer Seite unter den Fest-Terminen von Sri Lanka
.

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